Dienstag, 11. Juni 2013

Unterm Kopf und überm Kopf

tua i‘s Hüatl schwinga. Dirndl, wennst mi gern hast, muaßt durchs Feuer mit mir springa. - So lautet der rituelle Spruch zum Feuerspringen zur Sommersonnwende. - Und dann wird gesprungen. Das schweißt zwei Menschen zusammen. Sie gehen miteinander durchs Feuer. Es reinigt aber auch alle, die solo drüberspringen, eh klar.
Wieder einmal geht es in dieser Nacht darum Altes zu verbrennen damit Platz ist für das Neue.
Wir feiern die Johannisnacht auf der Bergwiese am Schindlbachgut - siehe Foto - allerdings ohne Pferde. Von denen wird allerdings in den Geschichten die Rede sein. Denn Pferde spielen in den Überlieferungen zur Sommersonnwende eine ganz wesentliche Rolle. - Wichtig ist in dieser Nacht aber auch der Kräuterzauber. Das Johanniskraut hellt den Sinn. Gepflückt wird es zu Johannis um die Mittagszeit. Da ist besonders viel von der Kraft der Sonne drin. Drum wirds auch gern als Antidepressivum genutzt. Auch das Feuer wird in der Johannisnacht mit Kräutern »gefüttert«. Neunerlei Laubholz sollte da brennen - Eiche, Birke, Hasel und mehr. In die Flammen kommen dann noch frische Kräuter hinein. Vor dem Sprung wird dem Feuer noch einmal Laubholz geopfert. Wer will kann sich - nach alter Tradition - auch mit Kräutern und Blumen umgürten. Der Sprung sollte dann weniger sportliche Herausforderung als sinnlicher Genuß sein.
Viel gäb‘s noch über die Johannisnacht zu schreiben: In dieser Nacht blüht z.B. die Teufelsfeder - der Farnsame. Wer den erwischt wird hellsichtig - und sieht die Schätze in der Erde.
Wer lieber in sich hineinschauen will, kann sich der Johannisnacht träumen lassen was im kommenden Jahr auf ihn/sie zukommt. Dazu heißt es den Kopf auf einen Kranz aus neunerlei Kräutern betten. Das macht schöne Träume - und die Träume der Johannisnacht werden eben im drauf folgenden Jahr Wirklichkeit. Auch Glühwürmchen zeigen in dieser Nacht das Glück des kommenden Jahreskreises an. Um das gleich ins Fleisch zu bringen empfiehlt es sich am Johannistag, also am 24. Juni, zu Mittag in Schweineschmalz gebackene Hollerstrauben (Hollunderdolden) essen. Wer das macht - so ist es überliefert - bewahrt sich das ganze Jahr drauf die Gesundheit. Wohl bekomm‘s!
Infos zu diesem feinen Fest~Seminar in der Johannisnacht sind auf www.maerchenerzaehler.at unter »Termine« zu finden.